Jazzfestival
unerhört! Festival 2022
Tim Berne – Matt Mitchell
Tim Berne: Alto Saxophone
Matt Mitchell: Piano
Tim Berne, Pionier der legendären Brooklyn Szene New Yorks beehrt das unerhört! an diesem finalen Abend mit seinem langjährigen kongenialen Duopartner Matt Mitchell am Piano. Matt Mitchell ist ein Pianist und Komponist, der sich für die Überschneidungen verschiedener Arten von akustischer, elektrischer, komponierter und improvisierter neuer Musik interessiert und in diversen gefeierten Kollaborationen mitwirkt. Die beiden virtuosen Instrumentalisten arbeiten seit über zehn Jahren gemeinsam – auch in Berne’s gefeierter Band Snakeoil – und haben über die Jahre in einer dynamischen musikalischen Beziehung eine unverkennbare Sprache und musikalische Tiefe entwickelt. Die meisten Stücke stammen aus der Feder Bernes, wobei allesamt Türen zu unendlicher Interpretation und Entwicklung öffnen. „Bei diesem Duo gibt es immer eine weitere Möglichkeit und immer den Mut, sie anzunehmen und zu verwirklichen“, schreibt Django Bates über das Duo und fügt an: „Die Dekonstruktionen, Rekonstruktionen, Erkundungen und Extrapolationen grosser Improvisatoren konfigurieren unsere Gehirne neu und verfeinern unsere Ohren, wie die Hörer:innen hier mit diesem Duo entdecken werden.“ Wir freuen uns auf ein beeindruckendes und erfrischendes Beispiel von der Kunst der Improvisation!
Vera Kappeler
spielt Thelonious Monk
Vera Kappeler: Piano
Sie ist keine Unbekannte auf den Bühnen des unerhört!-Festivals, aber in Winterthur, das sie als ihre zweite Heimat sieht, ihr erstmals als Solistin ein Podium zu bieten, wollten wir uns nicht entgehen lassen. Geboren ist die Pianistin Vera Kappeler 1974 in Basel und als gestalterisches Ausnahmetalent machte sie sich rasch in mehrheitlich kleinen Formationen einen Namen. Eine Liebe zum musikalisch Skurrilen, ja geradezu Verschrobenen, zeigt ihre natürliche Nähe zu jenem Grossmeister, dem ihre im Lockdown entstandene CD und das Programm gewidmet sind, das sie ins Theater am Gleis mitbringt. Sich mit einem Komponisten und Stilisten vom Format eines Thelonious Monk auseinanderzusetzen ist eine grosse Aufgabe, die nicht leicht gelingt. Vera Kappeler weiss mit seinen Stücken und seiner Stilistik als Pianist so geschickt und offen umzugehen, dass sie mit ihrem Zugang den Hörer immer wieder und von Neuem zu überraschen und mitzureissen versteht. Kein Winkel seiner musikalischen Konzeption, mit dem sie nicht vertraut zu sein scheint, keine Eigenheit seiner Harmonik die sie nicht für ihre persönlichen Ideen fruchtbar umzusetzen versteht. Mit grösstem Geschick vermeidet sie zu grosse Nähe zum Original genauso spielerisch, wie die Gefahr, die ursprünglichen Strukturen dieser Musik aus den Augen – und aus dem Ohr – zu verlieren. Ein Spagat gleichsam, den sie auf eigenwillige und reife Art so überzeugend und mit solcher Selbstverständlichkeit schafft, dass einem schwindlig werden kann!
Trance Map+
with Peter Evans
Matt Wright: Electronics, Turntables, Live Sampling, Sound Design
Peter Evans: Trumpet
Olie Brice: Bass
Toma Gouband: Drums
Trance Map ist eine elektroakustische Formation in ständiger Bewegung. Gegründet vom Elektroniker, Turntablespieler und Sounddesigner Matt Wright und vom Saxophonisten Evan Parker befindet sich die Band in einem steten Prozess der Transformation, Erneuerung und Ergänzung – konzeptionell, aber auch bedingt durch personelle Fluktuationen. 2019 überzeugte Trance Map+ mit einem fulminanten Konzert am unerhört! -Festival im Theater Rigiblick. Jetzt präsentiert der Gründer Matt Wright eine erneuerte Formation – ohne den Londoner Saxophonisten Evan Parker, der kaum mehr reist. Am Schlagzeug und an erweiterter Perkussion ist der französische Musiker und Komponist Toma Gouband. Im Mittelpunkt der neuen Trance Map+ steht der amerikanische Musiker Peter Evans. Der in Brooklyn, New York lebende Star-Trompeter ist bekannt für seine Virtuosität sowohl auf der Standard-Trompete als auch auf der geheimnisvolleren Piccolo-Trompete. Evans Technik, seine improvisatorische Brillianz und Energie sind verblüffend. Musikalisch bewegt er sich in einem breiten Spektrum von Bebop über zeitgenössische Klassik bis hin zu Noise. «Ein echtes Genie», schreibt Evan Parker über seinen Kollegen. Matthew Wright, dem in Norwich geborenen Modern Composer, der mit Turntables und Live-Sampling improvisiert, die Stimmen der Mitmusiker technisch moduliert, schichtet, gestaltet und weiterentwickelt, gilt als einer der originellsten Soundkünstler des heutigen Jazz. Mit Peter Evans, Olie Brice, Toma Gouband und Matthew Wright treten vier kongeniale Partner auf, die einen höchst aktuellen elektro-akustischen Sound auf der Höhe der Zeit spielen.